Chronik der Schubarts Höhe
Um 1950
Am Anfang stand eine Idee, und diese Idee stammte von dem Metzgermeister Schellhase im Brühl, der Stammgast im Gasthaus „Zur Pinke" unserer Großeltern Dorgerloh war. Dort schwärmte er immer vom Kleinen Leuchtberg, wie schön es doch dort sei und daß dort eigentlich ein Ausflugslokal fehle. Diese Idee fiel bei den Eheleuten Walter und Gerda Schubart, geb. Dorgerloh, auf fruchtbaren Boden.
1951
Es ergab sich eine Gelegenheit, von dem Bäckermeister Herwig in der Luisenstraße das Grundstück am Kleinen Leuchtberg mit einem kleinen, aber massiv unterkellerten Gartenhäuschen mit zwei Räumen zu kaufen.
Ostern 1952
Eröffnung des Gartenrestaurants, das nur im Sommer geöffnet war und wegen des fehlenden Anschlusses an die Versorgungsnetze der Stadt unter einfachsten Bedingungen betrieben wurde. Wäh rend die Familie mit zwei kleinen Söhnen (Hermann und Lothar) noch in der Stadt wohnte, hielt der Ehemann zusammen mit einem Schäferhund auch nachts Wache. Zu Fuß oder mit einem Fahrrad wurde alles, was man täglich für das Geschäft brauchte, auf den Kleinen Leuchtberg gebracht. Das Wasser wurde entweder von der Klosterbrauerei in Fässern mitgebracht oder von den nächsterreichbaren Wasserzapfstellen in der Gärtnerei Bräutigam oder vom Grundstück des Malermeisters Mäurer am Südhang des Kleinen Leuchtberges mit einer großen, zweckentfremdeten Milchkanne auf einem Handwagen geholt, wobei alle ziehen halfen, auch der Hund. Als Lichtquellen dienten Kerzen, Petroleum- oder Petromaxlampen. Die Bewirtung der Gäste erfolgte durch bis zu sieben Kellner auf eigens angelegten Terrassen im Freien (ca. 300 Plätze), die auf verschiedenen Ebenen bis hinauf an den Waldrand reichten. Von diesem ursprünglichen Zustand existiert noch ein Originalaquarell von Hans Fuchshofer (1952). Ein Foto davon hängt heute im Gastraum neben der Theke. Damals galt auch noch die Devise „Familien können Kaffee kochen", d.h., der selbst mitgebrachte Kaffee wurde aufgebrüht und das Geschirr zur Verfügung gestellt (Gebühr für eine Kaffeetasse: 0,20 DM). Kaffee wurde im übrigen mit Spirituskochern gekocht. Aus Teilen des ehemaligen Johannisfest-Zeltes der Eltern Dorgerloh (Gasthaus „Zur Pinke") entstand eine Art „Pavillon" (zunächst auf Lehmboden, später gedielt), damit bei Regengüssen wenigstens ein notdürftiges Unterkommen für die Gäste vorhanden war.
1952/53
Verschiedene Bohrversuche, teilweise bis 7-9 Meter tief in den Fels, um an Wasser zu kommen. Alle Ansätze schlugen fehl. – Ein Moped erleichterte die zu erledigenden Wege.
1953/54
Anschaffung eines Aggregates, damit zu den Hauptandrangszeiten mit einer elektrischen Kaffeemaschine schneller Kaffee gekocht werden konnte. – Anstelle eines früheren „Herzhäuschens" wurden größere Toiletten im hinteren Bereich des Grundstückes gebaut. Die Fäkalien mußten von Zeit zu Zeit abgefahren werden.
1958
Weil nach dem Weggang ihres Bruders von Eschwege das Ehepaar Schubart das elterliche Geschäft (Gasthaus „Zur Pinke") übernahm, betrieben verschiedene Pächter (Rau, Sprenger, Föckler) während der Saison das Geschäft.
1966
Erweiterung des Hauses mit einer Gaststube sowie Toiletten. Die Familie konnte nun ganz hier wohnen, wenn auch unter erheblichen Einschränkungen. Gas zum Kochen wurde installiert. Das erste Auto konnte angeschafft werden. Mit 53 Jahren machte Frau Schubart noch die Führerscheinprüfung.
1969
Wegen schwerer Krankheit des Ehemannes mußte eine Stadtwohnung bezogen werden und das Geschäft ca. zwei Jahre von Pächtern (Fam. Engel) geführt werden, so daß Frau Schubart sich ganz der Pflege des schwerkranken Mannes widmen konnte.
1970/71
Nach dem Tod ihres Mannes kehrte Frau Schubart allein (die beiden Söhne waren nach Schulbesuch und Ausbildungszeit bereits aus dem Haus) auf den Kleinen Leuchtberg zurück und führte das Geschäft unter weiterhin einfachsten Bedingungen im kleinen Rahmen weiter.
1977/78
Der Versuch, im Rahmen einer Interessengemeinschaft mit den Anliegern am Kleinen Leuchtberg das Wasser- und Stromversorgungsproblem zu lösen, scheiterte.
12.11.1978
Seit diesem Tage war der Architekt Horst Rode beauftragt, ein Konzept für den Um- und Erweiterungsbau zu erarbeiten. In einer Aktennotiz von diesem Tage heißt es: „Wenn alles positiv läuft, könnte im Herbst nächsten Jahres der erste Spatenstich erfolgen".
13.11.1987
Zum ersten Mal lief Wasser aus dem städtischen Netz auf der Schubarts Höhe, nach mehr als dreißigjährigen Bemühungen.
21.11.1987
Nach unendlichen Problemen und Schwierigkeiten, bei denen sich der Architekt unermüdlich für die Belange des Projekts einsetzte, konnte die Neueröffnung der Schubarts Höhe mit den Wirtsleuten Wisniewski erfolgen. Herr Wisniewski trat an die Stelle von Frau Gerda Schubart, die mit ihren beiden Söhnen eine Gesellschaft gegründet hatte, so daß das Geschäft als Kommanditgesellschaft geführt wurde.
1993
Seit Januar trat Frau Heinrich an die Stelle des ausgeschiedenen Herrn Wisniewski, zog sich aber im nächsten Jahr ins Privatleben zurück.Wechselnde Pächter wegen ungünstiger Rahmenbedingungen wirkten sich in den nächsten Jahren nachteilig aus.
Ab 1996
führte das Ehepaar Ludwig den Betrieb erfolgreich weiter. Die Kontinuität wurde aber wegen anders gelagerter Interessen unterbrochen.
1.5.2002
Von da an führt das Ehepaar Ballasch den Betrieb ununterbrochen und mit wachsendem Erfolg weiter.